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Wertvolle Schulbegegnung mit einer Überlebenden des Konzentrationslagers Theresienstadt

Wertvolle Schulbegegnung mit der Überlebenden des Konzentrationslagers Theresienstadt, Dr. Michaela Vidláková aus Prag

In Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Siegerland e.V. ist es gelungen die Zeitzeugin Dr. Michaela Vidláková ans Berufskolleg AHS zu holen. Es wird wohl eine der letzten Möglichkeiten gewesen sein die authentische Stimme einer KZ-Überlebenden zu hören. Entsprechend erwartungsvoll, gespannt und konzentriert verfolgten ca. 200 Schülerinnen und Schüler den Lebensbericht der Prager Jüdin.

Der 90 minütige mit Bildern gestützte Vortrag, zeigte in erschütternder Deutlichkeit die Perfidität und Menschenverachtung des nationalsozialistischen Regimes auf.

Beginnend mit den Schilderungen von Enteignungen, lebensverhindernden, rassistisch begründeten Freiheitsberaubungen bekamen die Schülerinen und Schüler im Verlauf des Vortrags einen bewegenden und schier unfassbaren Eindruck davon, was es bedeutet haben muss als Kleinkind mit den Eltern ins Lager nach Theresienstadt verfrachtet  worden zu sein und von der übrigen Bevölkerung isoliert zu werden. Krankheiten, Unterernährung, katastrophale hygienische Verhältnisse und menschenunwürdige Behandlungen bedeuteten schon dort für viele Kinder und Erwachsene den frühzeitigen Tod.

Die Rückfragen der Schülerinnen und Schüler während des Vortrags zeigten, wie fassungslos man auch im Jahr 2019 noch vor den Gräueltaten und der Menschenverachtung des NS-Regimes steht.

Wach und eindrücklich schilderte die promovierte Wissenschaftlerin sachlich und klar die schicksalhaften Geschehnisse ihres eigenen Lebensweges und dem ihrer Familie. Beide Großeltern wurden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Einer so offenen und lebensmutigen Frau zu begegnen, die in schlimmer Zeit solch traumatische, lebensprägende Erfahrungen machen musste, beeindruckte die Schüler und Schülerinnen, sowie die Lehrkräfte gleichermaßen.

Michaela Vidláková beschloss Ihren Vortrag mit einem eindrücklichen Appell zur Wachheit und zum Mut, in einem wieder spürbar nationaler denkendem Europa einzustehen für Menschlichkeit und Freiheitsrechte. Die Dankbarkeit der Schülerschaft für diese besondere Begegnung spiegelte sich vor allem darin wider, dass eine große Anzahl Schüler und Schülerinnen im Anschluss an den Vortrag das persönliche Gespräch mit Frau Vidláková suchte und sich für die Möglichkeiten bedankte, einer der letzten Zeitzeuginnen begegnet zu sein.

Die Begegnung mit Frau Vidláková wird ganz sicher in unserer Schule im Unterricht und in zahlreichen Schülergesprächen nachklingen.

Ein ausführliches Porträt von Dr. Michaela Vidláková findet sich im Internet unter dem anhängenden Link:

https://servitus09.files.wordpress.com/2009/11/portrait-misa.pdf

                                                                                                                                                           Raimar Leng